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Entdeckung: Banyuls

Im südöstlichen Zipfel Frankreichs, dort wo die Felsen des Massif des Albères auf das Mittelmeer treffen, brennt die Sonne erbarmungslos vom Himmel. Die Niederschläge sind gering. Mitunter weht von Süden eine feuchte Meeresbrise, zumeist aber der heftige, heiße und trockene Tramontane aus Nordwest. Hier befindet sich die prominenteste Appellation für Vins Doux Naturels – die AOP Banyuls.
 
Als der Arzt und Gelehrte Arnaldus de Villanova (1240 – 1311) auf dem Weingut der Tempelritter mit der Wein- und Branntweinherstellung experimentierte, stellte er fest, dass sich durch die Zugabe von Alkohol zum Most die Gärung stoppen und der Restzucker im Wein erhalten lassen. Womit der Vin Doux Naturel geboren wurde - ein Likörwein also, dessen Süße nicht von einer zusätzlichen Zuckergabe, sondern auf ganz natürliche Weise direkt aus den Beeren stammt.
 
Hierzu reifen die Trauben der AOP Banyuls auf den steilen Schieferhängen der östlichen Pyrenäenausläufer. Die kargen Böden und geringen Niederschläge zwingen die Reben kraftvolle Wurzeln auszubilden. Wenn die Beeren im frühen Herbst am Rebstock rosinenartig zu schrumpfen beginnen, beginnt die Lese, die aufgrund des unwegsamen Terrains in mühevoller Handarbeit geschieht. Überdies fallen die Erträge mit rund 20 Hektolitern pro Hektar äußerst gering aus. Nach dem Einmaischen der entrappten Trauben folgt einige Wochen später die „Mutage sur grain“: der Wein wird mit Eau de vie aufgespritet bis er einen Alkoholgehalt von 16,5 bis 18 % Vol. hat. Die Hefen sterben ab, die Gärung wird beendet, zusätzlich werden Farb- und Aromastoffe aus den Trauben extrahiert.
 
Hauptdarstellerin ist dabei stets die Rebsorte Grenache – bei den roten Weinen Grenache Noir, bei den Farbvarianten Blanc oder Ambré (bernsteinfarben) Grenache Blanc oder Grenache Gris. Die Weine werden je nach Stil oxidativ (Rancio) oder reduktiv ausgebaut, reifen mitunter jahrelang in Holzfässern oder deutlich kürzer in Stahltanks. Dabei entstehen intensiv duftende, volle, strukturierte Weine, die mit komplexen Aromen von Kaffee, Nüssen, Honig, Vanille und Dörrobst verzaubern und mit einer ungeahnten Frische überraschen. Sie haben ein hohes Reifepotential und empfehlen sich als unwiderstehliche Begleitung zu Blauschimmel- oder Ziegenkäse, zu Schokolade oder einem pikanten Lammcurry.



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