Famille Pfifferling - L'Anglore
L'Anglore liegt in der Gemeinde Tavel, zwischen Avignon und Uzes, an dem rechten Ufer der Rhône, gegenüber von Châteauneuf du Pape.
Eric Pfifferling, der seine Karriere als Imker begann, erbte 1988 vier Hektar Land von seiner Großmutter in Tavel. Nach Jahren des Anbaus von Trauben für die örtliche Genossenschaft und einigen kleinen Versuchen des eigenen Ausbaus, fand 2002 seine erste richtige Weinlese statt. Erics Söhne Thibault und Joris arbeiten seit 2018 vollständig auf der Domaine und übernehmen peu à peu die gesamte Führung sowie die Planung der Produktion der Weine aus Einzellagen und historischen Terroirs aus der Appellation Tavel.
Die Familie bewirtschaftet vier Hektar in Tavel und weitere zwei Hektar in Lirac. Zusätzlich hat sich das Weingut kürzlich um einige Parzellen an den Hängen von La Vaunage, zwischen Nimes und Sommieres du Gard, erweitert und umfasst nun insgesamt 10 Hektar. Die Böden sind überwiegend lehmig-kalkig mit steinigen und sandigen Strukturen und ähneln oft denen von Châteauneuf du Pape. Das Microklima des rechten Ufers ist jedoch deutlich frischer.
Die Weine haben eine Präzision und Dynamik, die man von einem Wein aus Tavel nicht unbedingt erwartet. Die Gemeinde trug einst den Spitznamen "die Rosé-Hauptstadt der Welt" und auch heute nehme Roséweine einen Großteil der regionalen Produktion ein.
Was die Weinherstellung angeht, ist Erics Ansatz sehr einfach, aber sehr akribisch. Er erntet alle seine Früchte von Hand, sortiert sie auf einem Tisch, lässt sie dann in hohen Betonbottichen gären und baut sie dann in einer Kombination aus Bottichen, Demi-Muids und Fässern aus. Typisch für ihn ist das die ganzen Trauben eine Kohlensäuremaischung (französisch: macération carbonique) durchlaufen und dass alle Weine ohne Schönung oder Filtration abgefüllt werden.
Hat man das Vergnügen Eric Pfifferling zu treffen, so merkt man sofort, dass er eine Art stille Kraft ausstrahlt, etwas Beruhigendes und Angenehmes. Äußerst akribisch und nachdenklich probiert Eric, testet, probiert noch einmal, teilt seine Meinung und diskutiert. Er tauscht sich mit befreundeten Winzerkollegen wie Francois Rousset-Martin und Philippe Valette aus und ist trotz seines fast schon legendären Rufes stets bemüht Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Seine Tavel-Weine stammen aus seinen besten Parzellen, die er per „lieux-dits“ getrennt vinifiziert und anschließend vermengt.
Die resultierenden Weine entziehen sich jeder Kategorie, sie sind weder Rotwein noch Rosé und am ehesten kann man sie als Clairet beschreiben. Der Wein ist tief, dicht, aber extrem frisch. Oftmals vergisst man, dass es sich um einen Wein von der Rhône handelt und dennoch sind die Weine unglaublich typisch. Sie vereinen Wiedersprüche indem sie leicht und frisch, aber auch konzentriert und opulent sind. Allem voran jedoch bieten sie einen unglaublichen Genuss.
Erics Weine können sofort getrunken werden, es lohnt sich jedoch auch die ein oder andere Flasche in den Keller zu legen.