Le Puy
„Le Puy, ein wahrhaft handwerklich produzierter Bordeaux alter Schule. Noch immer ist die Domaine ein absoluter Geheimtipp. Mit seiner nachhaltigen Philosophie, dem Verzicht auf neues Holz und der außergewöhnlich balancierten, eleganten Stilistik ein Gegenentwurf zum teils viel zu monotonen Bordelaiser Einheitsbrei.“ Sébastien Visentin
Warum Sie dieses Weingut lieben werden
Das Wissen um den „natürlichen“ Weinbau und die damit verbundene Liebe für die Reben und die Weine wird hier seit über 400 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass die Weine fernab von modernen, extrem opulenten „Blockbuster-Bordeaux“ sind. Hier regieren Eleganz und Finesse. Die Weine bleiben beim Alkohol oft unter der 13% Marke, überzeugen dennoch durch eine unglaublich komplexe und vielschichtige Aromatik. Mit zunehmender Reife erhalten die Weine eine an das Burgund erinnernde Stilistik. Großartig!
Das Weingut
Auf demselben Plateau wie Saint Emilion und Pomerol befindet sich das 56 Hektar große Chateau Le Puy mit einem wunderschönen Blick auf das Tal der Dordogne in der Côtes de Francs. Schon früher wurde dieses Gelände der „Hügel im Wunderland“ genannt.
Die erste dokumentierte Aufzeichnung des Chateau Le Puy geht auf das Jahr 1610 zurück. Es werden wie in Vergangenheit nur traditionelle Methoden zur Weinherstellung genutzt. Der durch Ecocert und Demeter zertifizierte Weinbau erfolgt biodynamisch, ohne Einsatz von chemischen Düngemitteln, Herbiziden und Pestiziden. Die Böden werden mit dem Pferd bearbeitet. Es werden viele Elemente der Permakultur eingesetzt. Die Ernte erfolgt manuell mit einem Ertrag von ca. 29 Hektolitern pro Hektar.
Die Vinifikation
Im Keller wird zunächst extrem sorgfältig selektiert. Man achtet darauf, nur perfekt gereifte Trauben zu ernten und nur heile, unzerdrückte Trauben für die Weine zu verwenden. Durch diese Sorgfalt wird eine Oxidation vor dem Fermentationsprozess verhindert. Die Weinherstellung findet ohne Zugabe von Zucker oder industrieller Hefen statt.
Nach der Gärung in Betontanks werden die Weine je nach Cuvée für ein bis zwei Jahre in gebrauchten Holzfässern ausgebaut und dabei regelmäßig abgestochen. Einmal pro Woche wird jedes Fass probiert, um den Alterungszustand des Weines festzustellen. Hier gibt es keine Überextraktion und keine überbordenden Holznoten. Ist der richtige Moment gekommen findet die Abfüllung, bei günstiger Mondstellung, ohne Filtration, Schönung oder Schwefelung statt. Der Korken wird durch eine Wachshülle vor äußeren Einflüssen geschützt.
Die Menschen hinter dem Wein
Die Familie Amoreau kann ihre Vorfahren in le Puy bis ins Jahr 1610 zurückverfolgen. Damals waren die Haupteinnahmequellen Wein und Weizen. Dank der Polykultur war die Familie praktisch autark. Mehrere Generationen lang war jedoch eine Nebentätigkeit erforderlich, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. Ein Schmied, ein Weber und ein Fassmacher gehörten ebenfalls zu den Vorfahren. Aber die Leidenschaft für Wein war stets die treibende Kraft. Während des 2. Weltkriegs übernahm mit Paule Amoreau zum ersten Mal eine Frau die Zügel bei der Weinherstellung. Nach dem Krieg wurde Pierre-Robert Amoreau, der Vater von Jean Pierre, eines der ersten Mitglieder der Organisation „Nature & Progrès“. Diese 1964 gegründete gemeinnützige Gruppe von Landwirten und Gewerbetreibenden leistete Pionierarbeit in Sachen Agrarbiologie und Biodynamik in Frankreich. Und das in einer Zeit, in der das Engagement für die Umwelt nicht selbstverständlich war und weitgehend missverstanden, ja sogar belächelt wurde. Die jetzigen Winzer der Familie, Jean-Pierre, Françoise und Pascal, bilden die 15. Generation und unter ihrer Leitung kamen sowohl die Ecocert- als auch die Demeter-Zertifizierung hinzu. Das Erbe der Familie wird also fortgeführt.